Ab und an lassen Royal Blood tatsächlich auch neue Elemente aufblitzen. „Hole In Your Heart“ wird von klirrenden 80er-Synthesizern getragen, die erste Vorabsingle „Lights Out“ entfaltet mit stylishen Backgroundchören einen besonderen Groove. Solche Experimente bilden aber stets nur kleine Ausbrüche in einem insgesamt konstanten Konstrukt. Das britische Duo weiß, wo seine Stärken liegen, ruht sich dann aber doch zu sehr auf diesen auf. Die neue Platte wirkt eher wie eine Kopie der ersten, die hier und dort eine leichte Frischzellenkur verpasst bekommen hat.
Trotzdem würde es zu weit gehen, die Band für diese Stagnation vollends zu verurteilen. Royal Bloods Hype kommt schließlich nicht von ungefähr. Und so ist auch „How Did We Get So Dark?“ für sich genommen ein unglaublich fesselndes, spaßiges und eigenständiges Werk geworden. Kerr und Thatcher schaffen hier kein überragendes, aber ein konsequentes zweites Album. Für eine zweite Platte ist das noch akzeptabel und kann nach wie vor begeistern. Für ihren dritten Longplayer wird der Mut zu neuen Innovationen aber zwingend notwendig werden. Denn sonst könnte der Zauber um das Sensations-Duo in Windeseile wieder verfliegen.